Ausflüge und Abflüge

18. August 2017 | Große Vögel, Storchenleben | 0 Kommentare

Drei Störche vor einer Baumgruppe fliegen auf.

Fliegen üben Mitte August

Es kann sich nur um Tage handeln, dann verschwinden auch „meine“ Störche in Richtung Süden. Berichte und Fotos von großen Storchen“meetings“ machen in den Medien bereits die Runde. Gerade aus dem südfranzösischen Urlaub zurück, machte ich mich deshalb gleich auf den Weg zu „Tristan und Isolde“ inklusive Nachwuchs. – Und deshalb geht es in diesem Blogpost nochmals um Störche, aber danach ist endlich die Grauammer dran.

Ideales Wetter

Dass Weißstörche sich im August hier und da sammeln, ist bei ihnen und vielen anderen Zugvögeln üblich. Wir kennen das von Schwalben, die früher so oft auf den Überlandleitungen saßen – heute fehlen hierzulande leider diese Sammelplätze auf den durchhängenden Strippen. Und wir kennen das von den rar gewordenen Staren, die in Schwärmen wendig über abgeerntete Felder fliegen, bevor auch sie sich auf Stromleitungen niederlassen.

Offenbar hatte ich heute den richtigen Riecher: angekündigt war für Berlin und Umgebung warmes, sommerliches Wetter, erst nachmittags sollte es zu Gewitter und Schauern kommen können. Ich packte also meine Sachen und machte mich auf den Weg, um am Horst von „Tristan und Isolde“ nachzuschauen.

Drei storchenjungen auf einem Horst. vor steht das entwickelte und macht Schwungübungen, das Federkleid ist noch lückenhaft.

Schwungübungen mit lückenhaftem Federkleid Anfang Juli. Ganz hinten das Nesthäkchen.

Vielleicht würde ich sie – so wie letztes Jahr – auf einer der benachbarten Wiesen mit ihrem Nachwuchs entdecken, etwa beim Heuschreckenfang oder mit allerlei Flugübungen beschäftigt.

Vielleicht döste das Nesthäkchen aber noch auf dem Storchenhorst.

Doch dann das: Ich hatte mein Ziel noch gar nicht erreicht, da lugten weiße Zipfel aus einer langhalmigen, ungemähten Wiese hervor. Wegen einer Umleitung ratterten hier LKW vorbei, aber das störte die dort herumstolzierenden insgesamt zwölf weißen Zipfel gar nicht. Meist war der Kopf weit unten … auf Futtersuche.

Drei Störche schauen nur mit den Köpfen zwischen den hohen Grashalmen der ungemähten wiese heraus.

Drei weiße Zipfel

Vorsicht Mensch!

Viele Vögel mögen keine Fußgänger – schon gar nicht, wenn die sich annähern und dann noch eine Linse vor den Augen haben. Den PKW weitab geparkt, ging ich darum vorsichtig auf der gegenüberliegenden Straßenseite an den weißen Zipfeln vorbei und blickte nicht zu ihnen, sondern in die entgegengesetzte Richtung.

Ein Storch steht aufrecht in der Wiese und mustert die Umgebung. Eein zweiter Storch frisst.

Ein Wächter – und wegen des leuchtend roten Schnabels definitiv ein Altvogel

Etwas versteckt und angelehnt an einen Straßenbaum konnte ich dann sehen, dass mich zwar zwei Störche fest im Auge hatten, aber die anderen schienen nicht beunruhigt. Ich war ja auch rund 100 Meter entfernt – und unter ihrer Kontrolle.

Abheben und Landen

Was ich dann sah, war ein morgendliches Geschenk: Flugübungen. Mal hob der eine Storch, mal der andere ein wenig ab und übte sich im Landen.

Ein Storch schiebt die Beine weit vor und bremst mit hochgestellten Flügeln, um zu landen.

Landeübung eines Jungvogels: Vollbremsung mit vorgestreckten Beinen und Schwingen

Und dann schraubten sich die ersten tatsächlich in die Luft, flogen hoch und immer höher, kreisten in der günstigen Thermik über der prächtigen Spätsommerwiese und segelten schließlich davon.

Mit ausgebreiteten Schwingen fliegt ein Weißstorch am baluen Himmel

Ein Flieger

Zwei Weißstörche fliegen am blauen Himmel.

Zwei Flieger

Fünf Weißstörche fliegen am blauen Himmel.

Fünf Flieger

Sieben Weißstörche fliegen am blauen Himmel.

Sieben Flieger

Schauen wir mal, ob der Horst von „Tristan und Isolde“ wirklich leer ist, dachte ich, und zuckelte mit meinem kleinen offenen PKW  davon. Und wie erwartet: Am Horst kein Storch in Sichtweite, auch nicht auf den nahegelegenen Wiesen.

Am blauen Himmel fliegen zwei Störcheund links daneben und darüber eine Flugmaschine.

Konkurrenz am Himmel durch Flugzeuge

Als ich mich gerade über einen neu errichteten Hochsitz für das Jägervolk ärgerte – genau dort stand er, wo am Waldrand die Kraniche den Rehen immer wieder mal „Hallo“ sagen –, ließ sich dann plötzlich doch ein Storch in Horstnähe blicken – hoch oben am Himmel kreiste er.

Noch ein zweiter kam angeflogen, und beide machten dem Berliner Flugverkehr gefährliche Konkurrenz.

Flugübungen mit guten Bekannten

Kurz drauf näherten sich weitere Störche – der frühmorgendliche Trupp war also noch immer zusammen. Mir war klar, dass sich hoch über mir gerade die „Tristan und Isolde“-Familie einfand und mit ihnen die beiden Familien aus den brandenburgischen Nachbarorten, die den nasskalten Frühsommer gut überstanden haben. Das ging nicht allen Störchen in Deutschland so.

Fünf Weißstörche gehen gemeinsam und nach Futter suchend über eine Wiese, die von Bäumen begrenzt ist.

Storchenfamilie zu Fuß: vermutlich „Tristan und Isolde“ mit ihren drei Jungen

Ich vermute, die Nestlinge waren damals noch jung genug und wurden von den Altvögeln beschützend gehudert, als Wind und Regen den Horst peitschten. Sind die Jungstörche älter als vier Wochen, machen die Eltern das nicht mehr, die Jungen kühlen aus und überleben nicht, erklärte mir kürzlich eine Storchenexpertin.

Soll ich jetzt noch schreiben, dass ein Paar Rotmilane über mir kreiste, Schmetterlinge mich umflatterten und in der Ferne gleich mehrere Kranichpaare lautstark riefen? Eine solche Stimmung hat kürzlich mein Kollege Marcus Anhäuser wunderbar beschrieben.

Von meinem Ausflug brachte ich außer glücklichen Momenten noch Tomaten, Zucchini, Kartoffeln und Petersilie mit … kleine Einkäufe am Dorfstraßenrand.

Weißstorch | Cigogne blanche | White Stork | Ciconia ciconia

Liebe Fans meiner Fotos, ich freue mich, wenn euch das eine oder andere Foto so gefällt, dass ihr es von meiner Website herunterladen möchtet. Allerdings sind alle mit ©Copyright geschützt. Darum fragt mich bitte per E-Mail vor jedem Download. Elke Brüser

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Birding

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Frau mit Fernglas beobachtet etwas in der Ferne

Mit Fernglas und Kamera auf Vogel-„Jagd“ zu gehen, ist mancherorts geradezu ein Sport und von Wetteifer geprägt. Ich halte aber wenig davon, möglichst viele und auch seltene Arten aufspüren zu wollen, um sie akribisch in Listen zu erfassen. Mein Ding ist: stehen bleiben, lauschen und schauen, was Tiere so treiben.

Textes en français

Si cela t’intéresse: Ma chère amie Annie Riou a traduit quelques articles du blog en français. Et depuis 2023 Juliette Rakei, étudiante de la zoologie à Berlin et bilingue, fait des traductions. Merci! Tu les trouves ici.

Vogel des Jahres

Drei dunkle Hausrotschwänze in einer Grafik. Links der weibliche Vogel rechts davon der männliche, beide mit roten Schwanzfedern. Der männliche Vogel ist an weißen Federn am Kopf und auf den Flügeln zu erkennen. Ganz rechts auf der Grafik und neben den Eltern ein dunkelbraun-grauer Jungvogel.

2025 Der Hausrotschwanz

Zwei schwarz-weiße Vögel mit teils schillernden Flügeln stehen sich gegenüber, unter ihnen ein kleiner Jungvogel.

2024  Der Kiebitz

Zwei Braunkehlchen sitzen auf einer Distelblüte, es sind Männchen und Weibchen.

2023  Das Braunkehlchen

Ein Rotkehlchen hockt auf einem Ast und füttert mit einem Wurm, den es im Schnabel hält, einen Jungvogel.

2022  Das Rotkehlchen

Wiedehopf mit gesträubter Haube - Ausschnitt aus einer Grafik im "Naumann" Bd.IV

2021  Der Wiedehopf

Eine rosabrüstige Taube sitzt auf einem Ast und blickt mit ihrem roten Auge zu uns.

2020  Die Turteltaube

Vier Lerchenvögel, in der Mitte ein adultes männliches Tier mit kleiner Holle.

2019  Die Feldlerche

Männlicher und weiblicher Star im Frühjahr im Prachtkleid - mit weißen Tupfern auf schwarzem Grund - auf einen Zweig sitzend.

2018  Der Star

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2017  Der Waldkauz

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2016  Der Stieglitz

Seevogel des Jahres

Drei schwarzköpfige Möwen im sogenannten Prachtkleid oder Brutkleid. In der Mitte steht die Lachmöwe mit orangerotem Schnabel und ebensolchen Beinen.

2025  Die Lachmöve

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2024  Der Sterntaucher

Brandseeschwalbe mit schwarzem Schädel und Mähne steht auf einem Felsen am Meer.

2023  Die Brandseeschwalbe

Ein möwenartiger Vogel steht auf einem Felsstein im nordisch anmutenden Meer

2022  Der Eissturmvogel

Der Jahresseevogel 2021 als Zeichnung: Zwei Weißwangengänse mit weißer Stirn und weißer Kehle vor einem nordischen Meer mit steilen Felsen.

2021  Die Weißwangengans

Auf einem Felsvorsprung am Meer steht eine Fluss-Seeschwalbe mit deutlich schwarzer Schnabelspitze. Links eine Zwergseeschwalbe und hinter ihr eine Küstenseeschwalbe.

2020  Die Fluss-Seeschwalbe

Eine schwarzweiß gemusterte Eiderente mit pfirsichfarbener Brust paddelt mit den Füßen im grünlich Meerwasser.

2019  Die Eiderente

Drei Sandregenpfeifer stehen am Meeresstrand. Links das Weibchen, rechts ein blasser gefärbter Jungvogel und in der Mitte das Männchen auf einem Stein. Jungtier

2018  Der Sandregenpfeifer

Vier Eisenten hocken auf Steinen im Wasser: großes männliches Tier mit brauner Brust, helleres weibliches Tier und zwei ebenfalls helle Jungvögel.

2017  Die Eisente

Drei Basstölpel in verschiedenen Altersstufen: weißes Baby, dunkler Jungvogel und weißer Altvogel mit gelblichem Kopf.

2016  Der Basstölpel

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