Fast täglich sitze ich auf unserem Balkon und bestaune die Mauersegler am Abendhimmel: wie sie die für uns unsichtbaren Insekten jagen, wie sie rasant ihre spektakulären Kreise ziehen, im Formationsflug am Haus vorbeizischen und mich oft direkt anfliegen, bevor sie über dem Dachfirst verschwinden.
Ihr Sriih macht mich dermaßen glücklich. Das ist der Sommer. Und meine Art des Fernsehens.
Sobald die Sonne um die Hausecke kommt und bevor sie irgendwann hinter den Bäumen untergeht, treffen die ersten Mauersegler über mir ein. Das ist im Juli irgendwann ab 19 Uhr. Sie waren zuvor oft stundenlang verschwunden, also anderweitig unterwegs. Unter oder über den Wolken.
Gegen Abend sehe ich sie dann entweder paarweise oder in größeren Formationen am Himmel fliegen. Sie kommen tiefer und tiefer, sind oft voll Erregung: Sriih! Sriih! Manchmal schert auch ein Segler oder eine Seglerin aus – unterscheidbar sind die Geschlechter im Flug nicht – und besucht unsere Mauerseglerkästen, um die Jungen zu füttern oder ein Einflugloch zu inspizieren. Ließe sich da im nächsten Jahr brüten?
Kleine Fotoschau
Ich habe hier einige Fotos zusammengestellt, die hoffentlich meine Eindrücke und die Faszination, die diese Vögel für mich haben, wiedergeben. Es sind Einzelfotos aus Serien und keine Großaufnahmen – die gab es ja bereits im letzten Blogpost: Ein Platz für Mauersegler.
Dies sind Stimmungsbilder und eine Einladung: Die Natur, eine Kunsthalle.
Beobachtungstipp: Mauersegler und Schwalben ähneln einander im Flugbild. Aber die Flügel der Mauersegler sind besonders lang und bilden zusammen betrachtet eine schmale Sichel. Bei Rauchschwalben und Rötelschwalben ist der Schwanz tiefer eingekerbt – man spricht von Schwanzspießen – als bei Mehlschwalben und den Mauerseglern. Auch im Flugverhalten unterscheiden sich die beiden Vogelgruppen, Segler und Schwalben. Mauersegler sind extrem schnell, aber nicht ganz so wendig wie die Schwalben. Die sind ihrerseits wendiger aber nicht so schnell, lese ich in dem Klassiker Der Vogelflug von Georg Rüppell (Rowohlt 1980/Kindler 1975).
Mauersegler| Martinet noir | Common swift | Apus apus
Da kann ich mich nur anschließen. Auch ich liebe das Geschrei der Mauersegler am Abend. Sie fliegen hier bei uns immer in großen Trupps um die Kirche, wo sie auch nisten.
Das ist für mich auch untrennbar mit schönen Sommerabenden verbunden.
Hier in Treuenbrietzen waren sie übrigens am 3. August plötzlich verschwunden. Hoffentlich kommen sie alle wohlbehalten im nächsten Jahr zurück.
Grüße von Angela
Ich liebe das auch so sehr, wie Sie das beschreiben. Dieses Jahr war bei mir in Berlin ziemlich genau am 1.8. Schluss und alle waren weg, nur 3 oder 4 habe ich noch mal ein paar Tage später gesehen. Haben Sie die Mauersegler noch länger beobachten können?
Hallo Miriam, ich bin für ein paar Tage verreist und befürchte, dass auch bei mir das Schauspiel für dieses Jahr vorbei ist. Bin gespannt, ob ich Montag noch den einen oder anderen Mauersegler sehe. Ich grüße dich, Elke