Kürzlich war ich an der Wesermündung und traf dort auf eine Gruppe von Säbelschnäblern. Über diese wunderschöne Watvogelart habe ich schon einmal berichtet, damals sah ich einen dieser schwarz-weißenVögel mit extrem langen Beinen auf der Hallig Hooge. Der Säbelschnäbler watete durch einen Siel, war aber offenbar nicht hungrig.
Aber nun, im Naturschutzbereich von Cappel-Neufeld, konnte ich zusehen, wie zwei Säbelschnäbler mit ausholenden Schwüngen von links nach rechts im Wasser nach Nahrung suchten.
Hungrige „Fischer“
Der allseits sehr geschätzte Ornithologe Johann F. Naumann hat vor über 100 Jahren ganz wunderbar beschrieben, wie diese Vögel mit ihrem langen, leicht geöffneten Schnabel das Wasser durchseihen und zwischen feinen Leisten im Schnabelinneren kleine Krebse, Insektenlarven und anderes „Getier“ festhalten.
Das Watt der Wesermündung gehört zum Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer. Als ich das säbelschnäbelnde Paar am späten Nachmittag beobachtete, waren dort im naturgeschützten Deichvorland außer Kiebitzen und Staren auch mehrere Brandgänse zu sehen. Und eine Feldlerche stieg singend auf. Nun aber Film ab.
In dem kleinen Videoausschnitt sieht man sehr schön, wie die beiden Säbelschnäbler mit Schwüngen von links nach rechts das Wasser durchkämmen. Bitte stört euch nicht an dem zitternden Vordergrund. Die beiden Vögel und ihre Artgenossen waren geschätzte 60-80 Meter entfernt.
Markante Beinfarben
Faszinierend sind die blauen, bleigrauen Beine der Säbelschnäbler, die mit den rotbeinigen Stelzenläufern nah verwandt sind. Sie bilden eine Familie innerhalb der großen Ordnung der Wat- und Möwenvögel. Einem Stelzenläufer bin ich an der Nordseeküste bisher noch nicht begegnet, obwohl sie dort durchaus vorkommen – ein Paar hat sogar in Cappel-Neufeld gebrütet.
Aber ich hatte immerhin das Glück, diese äußerst grazilen und sehr scheuen Watvögel in Weißrussland zu sehen. Sie suchten allerdings in der Uferbepflanzung Schutz, wollten wie üblich nicht unbedingt vor meine Linse. Die Vogelgucker, mit denen ich unterwegs war, entdeckten sie übrigens auf jenem Gewässer, auf dem sich auch vier weibliche Odinshühnchen tummelten. Bei Ihnen sind die „Frauen“ farbenprächtiger als die „Männer“, was unter Vögeln eher unüblich ist. Ihr seht die hübschen Odinshühnchen aktuell auf der Startseite und in meiner Fotogalerie als Saisonbild für April 2018.
Säbelschnäbler | Avocette élégante | Pied Avocet | Recurvirostra avosetta
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