Eigentlich plane ich gerade einen Blogpost über die Eisente, Seevogel des Jahres 2017. Aber als ich gestern meine Fotos aus dem August durchsah, war ich von diesem jungen Star dermaßen begeistert, dass ich ihn jetzt vorstellen möchte. Der kleine Kerl wechselt gerade sein Kleid, mit anderen Worten: Er ist in der Mauser. Er legt das Jugendkleid ab und aus seiner Haut sprießt das prächtige Winterkleid eines männlichen Stars.
Sehr schön ist das neue weiß-gepunktete Gefieder an Brust und Bauch zu erkennen, während auf dem Rücken – also den Flügeln – weiterhin braune Federn wie im Sommer dominieren.
Ich traf den kleinen Kerl an der Wesermündung zwischen Bremerhaven und Cuxhaven, wo mich zuvor bereits die Schafstelze und der Wiesenpieper fasziniert hatten. Auch den Rotschenkel und den Großen Brachvogel sah ich hier schon. Oft zieht die Wiesenweihe ihre Kreise.
Es ist eine Freude, dass durch dieses neue Schutzgebiet im Nationalpark Wattenmeer ein Refugium für Wiesen- und Watvögel geschaffen wurde.
Der Stärling war hier übrigens nicht alleine. Auf anderen alten Zaunpfählen, ideale Ansitze für die kleinen Insektenjäger, saßen Bachstelze, Steinschmätzer und wieder einmal die Schafstelze.
Der junge Star hat vor Wochen sein Nest verlassen und den Sommer in einem unauffälligen braunen Jugendkleid verbracht. Damit war er im Schilf, seinem bevorzugten Schlafplatz, perfekt verborgen.
Riskante Mauser
Beim Federwechsel zum adulten Gefieder schieben sich neben den alten Federn die neuen aus der Haut heraus und beide stehen zeitweise nebeneinander. Wenn ein Vogel mausert, fallen die alten Federn nicht sofort und vor allem nicht gleichzeitig heraus, denn dann wäre er nicht nur flugunfähig, sondern würde auch viel zu viel Wärme verlieren.
Allerdings sind manche Vogelarten durchaus über Wochen stark gehandikapt, weil sie ihre Schwungfedern fast gleichzeitig wechseln. Sie ziehen sich dann in sichere Zonen zurück, weil sie vorübergehend schlecht oder nicht fliegen können. Schwäne und Gänse gehören zu dieser Gruppe.
Wann und wie oft Vögel mausern, ist von Art zu Art sehr unterschiedlich. Manche wechseln das Gefieder oder Teile davon einmal im Jahr, andere kleiden sich dreimal jährlich um, etwa der Kampfläufer. Und manche Arten mausern nur alle zwei Jahre ihre großen Schwungfedern, weil der Kleidertausch definitiv keine Party ist, sondern eine riskante und Energie-zehrende Lebensphase.
Star | Étourneau sansonnet | Starling | Sturnus vulgaris|
Danke für die Information. Ich habe einen jungen Star (jetzt weiß ich’s) tot in meinem Garten gefunden, dachte erst es wäre eine Drossel. Aber da ist der Bauch ja hell mit dunklen Punkten.
Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Clauß