Waldkauz … aufspüren

16. Januar 2017 | Große Vögel | 0 Kommentare

Nistkasten an einem dicken etwas beschneiten Stamm. Der Holzkasten hat einen Balkon und ein Ausflugloch.

Waldkauznistkasten des NABU. Das Modell hat einen Balkon als Ausguckhilfe.

Noch nie habe ich einen Waldkauz in seinem Lebensraum beobachtet. Da aber NABU und BLV diese Eulenart zum „Vogel des Jahres 2017“ erhoben haben, folgte ich kürzlich einer Einladung zum Waldkauzbesuch im Tegeler Fließ – einem feuchten, ehemals moorigen Gebiet im Berliner Nordwesten an der Grenze zu Brandenburg. Es war kalt und windig, und es fiel leichter Schnee.

Ich war nicht alleine, sondern mit einem neugierigen Grüppchen unterwegs, das Hans-Jürgen Stork vom NABU-Reinickendorf um den Hermsdorfer See und zum Waldsee führte. In diesem Bereich des Tegeler Fließtals, ein Natura 2000-Gebiet, leben und brüten gleich mehrere Waldkäuze.

Wir erfuhren als erstes, warum der Waldkauz nun Vogel des Jahres geworden ist: Sein Bestand ist zwar recht stabil und aktuell nicht gefährdet. Aber die hübschen Eulen sind Höhlenbrüter und ihnen gehen die Wohnungen aus, das heißt alte, teilweise morsche Bäume. Denn alles, was zu brüchig oder umsturzgefährdet erscheint, wird heutzutage gefällt. Dort, wo Spaziergänger unterwegs sind, ist das natürlich auch notwendig.

Ersatzbehausung

Die Wohnungssuche fiel den Waldkäuzen nach den orkanartigen Stürmen, die im Sommer 2002 in Berlin tausende von Bäumen flachgelegt hatten, besonders schwer. Darum wurden im Tegeler Fließ NABU-Nistkästen angebracht, die die Berliner Ornithologen Victor Wendland und Erich Engel bereits in den 1970er Jahren entwickelt haben. Pfiffig daran: Sie haben einen Balkon. Auf dem sitzen die Waldkäuze und schauen von innen hinaus.

Im Ausflugloch des Nistkastens erahnt man den Waldkauz, ein Teil des Gesichts erkennbar..

Im Ausflugloch erahnt man den Waldkauz, der auf seinem Balkon sitzt.

Ich will es gleich vorweg sagen: Auf unserem winterlichen Weg durch das Tegeler Fließ „kontrollierten“ wir fünf solcher Nistkästen. Einer war nicht belegt. Die anderen definitiv in Gebrauch, wusste unserer Experte. Und einmal hatten wir das Glück, dass ein Waldkauz im Dämmerlicht herausschaute. Allerdings zog er blitzschnell den Kopf zurück, als gleich mehrere Neugierige stehen blieben und ihn ins Visier nahmen. Ich war nicht wirklich schnell mit der Kamera, und es dunkelte schon sehr. Aber immerhin: Da sitzt wer.

Ausgestopfter Waldkauz in eienr Vitrine, scheint auf einem - nur gemalten - Ast zu sitzen.

Dieser Waldkauz ist im Naumann-Museum zu bewundern: ausgestopftes Präparat in einer Vitrine, über 100 Jahre alt.

Und als Zugabe ein Waldkauz aus dem Naumann-Museum in Köthen, das ich im Dezember besucht habe. Ein vergessenes Juwel im 3. Stock des Köthener Schlosses. Ich werde noch davon erzählen.

Übrigens nutzt ein Waldkauzpaar nicht nur eine Baumhöhlung, sondern wechselt. „Sie haben mehrere Tageseinstände“, erklärte uns der Ornithologe Stork. Allerdings entscheidet das weibliche Tier, wohinein es seine Eier legt und bleibt dann dort. Die Eier liegen übrigens ganz unten im Nistkasten oder der Baumhöhle und werden von der Waldkauzdame alleine ausgebrütet. Aber dazu später mehr. Soweit sind wir noch nicht.

Ich hätte gerne die Waldkauz-Rufe gehört, mit denen man im Januar und Anfang Februar bei Einbruch der Dämmerung und nachts rechnen kann. Aber dazu war den braunen Eulen das Wetter wohl zu scheußlich. Mir dann irgendwann auch.

Info: Waldkauz-Exkursionen in ganz Deutschland findet man auf den Webseiten des NABU.

Und ich starte mit „Waldkauz … aufspüren“ meine Jahresvogel-Serie.

Waldkauz | Hibou brun | Brown owl | Strix aluco

Liebe Fans meiner Fotos, ich freue mich, wenn euch das eine oder andere Foto so gefällt, dass ihr es von meiner Website herunterladen möchtet. Allerdings sind alle mit ©Copyright geschützt. Darum fragt mich bitte per E-Mail vor jedem Download. Elke Brüser

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Birding

Du ahnst es vielleicht schon: Im Wort Birding steckt der englische „bird“. Unter Vogelfreunden ist das ein Schlagwort für die Beobachtung der gefiederten Tierwelt – im Feld, wie man so schön sagt. Also draußen. Ein paar Anmerkungen dazu findest du → hier.

Frau mit Fernglas beobachtet etwas in der Ferne

Mit Fernglas und Kamera auf Vogel-„Jagd“ zu gehen, ist mancherorts geradezu ein Sport und von Wetteifer geprägt. Ich halte aber wenig davon, möglichst viele und auch seltene Arten aufspüren zu wollen, um sie akribisch in Listen zu erfassen. Mein Ding ist: stehen bleiben, lauschen und schauen, was Tiere so treiben.

Textes en français

Si cela t’intéresse: Ma chère amie Annie Riou a traduit quelques articles du blog en français. Et depuis 2023 Juliette Rakei, étudiante de la zoologie à Berlin et bilingue, fait des traductions. Merci! Tu les trouves ici.

Vogel des Jahres

Drei dunkle Hausrotschwänze in einer Grafik. Links der weibliche Vogel rechts davon der männliche, beide mit roten Schwanzfedern. Der männliche Vogel ist an weißen Federn am Kopf und auf den Flügeln zu erkennen. Ganz rechts auf der Grafik und neben den Eltern ein dunkelbraun-grauer Jungvogel.

2025 Der Hausrotschwanz

Zwei schwarz-weiße Vögel mit teils schillernden Flügeln stehen sich gegenüber, unter ihnen ein kleiner Jungvogel.

2024  Der Kiebitz

Zwei Braunkehlchen sitzen auf einer Distelblüte, es sind Männchen und Weibchen.

2023  Das Braunkehlchen

Ein Rotkehlchen hockt auf einem Ast und füttert mit einem Wurm, den es im Schnabel hält, einen Jungvogel.

2022  Das Rotkehlchen

Wiedehopf mit gesträubter Haube - Ausschnitt aus einer Grafik im "Naumann" Bd.IV

2021  Der Wiedehopf

Eine rosabrüstige Taube sitzt auf einem Ast und blickt mit ihrem roten Auge zu uns.

2020  Die Turteltaube

Vier Lerchenvögel, in der Mitte ein adultes männliches Tier mit kleiner Holle.

2019  Die Feldlerche

Männlicher und weiblicher Star im Frühjahr im Prachtkleid - mit weißen Tupfern auf schwarzem Grund - auf einen Zweig sitzend.

2018  Der Star

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2017  Der Waldkauz

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2016  Der Stieglitz

Seevogel des Jahres

Drei schwarzköpfige Möwen im sogenannten Prachtkleid oder Brutkleid. In der Mitte steht die Lachmöwe mit orangerotem Schnabel und ebensolchen Beinen.

2025  Die Lachmöve

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2024  Der Sterntaucher

Brandseeschwalbe mit schwarzem Schädel und Mähne steht auf einem Felsen am Meer.

2023  Die Brandseeschwalbe

Ein möwenartiger Vogel steht auf einem Felsstein im nordisch anmutenden Meer

2022  Der Eissturmvogel

Der Jahresseevogel 2021 als Zeichnung: Zwei Weißwangengänse mit weißer Stirn und weißer Kehle vor einem nordischen Meer mit steilen Felsen.

2021  Die Weißwangengans

Auf einem Felsvorsprung am Meer steht eine Fluss-Seeschwalbe mit deutlich schwarzer Schnabelspitze. Links eine Zwergseeschwalbe und hinter ihr eine Küstenseeschwalbe.

2020  Die Fluss-Seeschwalbe

Eine schwarzweiß gemusterte Eiderente mit pfirsichfarbener Brust paddelt mit den Füßen im grünlich Meerwasser.

2019  Die Eiderente

Drei Sandregenpfeifer stehen am Meeresstrand. Links das Weibchen, rechts ein blasser gefärbter Jungvogel und in der Mitte das Männchen auf einem Stein. Jungtier

2018  Der Sandregenpfeifer

Vier Eisenten hocken auf Steinen im Wasser: großes männliches Tier mit brauner Brust, helleres weibliches Tier und zwei ebenfalls helle Jungvögel.

2017  Die Eisente

Drei Basstölpel in verschiedenen Altersstufen: weißes Baby, dunkler Jungvogel und weißer Altvogel mit gelblichem Kopf.

2016  Der Basstölpel

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