Jugendlicher Charme

Junger Höckerschwan mir beige-grauem Federkleid und blau-violetem Schnabel schaut uns an.
Höckerschwan im Jugendkleid mit dezenten Farbtönen

Mir war bisher nicht aufgefallen, wie schön der Kopf jugendlicher Höckerschwäne gefärbt ist: Die kleinen Federn an Kopf und Hals in einem sanften Beige-Grau. Die Haut, die sich oberhalb des Schnabels zu den Augen zieht – die „Zügel“ – in sattem Schwarz. Und der Schnabel leuchtet wunderbaren blau-violett.

Dieser junge Schwan, der mich an der Havel in Berlin begrüßte, war an der Schnabelspitze mit Eiskristallen verziert, denn er hatte im gefrierenden Wasser und im Schnee „herumgestöbert“. Zusätzlich funkelten ein paar Wassertröpfchen auf Kopf und Hals in der Sonne.

Im Vorderung ein jugendlicher und ein adulter Höckersxhwan. Dahinter zwei Kanadagänse und auf dem Eis drei Schwäne in einem eisfreien Gebiet.
Neben Höckerschwänen sind auch Kanadagänse zu sehen. Und im Hintergrund adulte Höckerschwäne auf einem „Teich“ im Eis.

 

In der Lieper Bucht an der Havel werden die Wasservögel im Winter gefüttert und erwarten – wie hier Schwanenvater und Schwanenkind – Futter von jedem Spaziergänger.

Ob das Jungtier männlich oder weiblich ist, lässt sich noch nicht an der Größe des Höckers erkennen. Vorläufig ist nur ein Ansatz für den Wulst erkennbar. Sicher ist allerdings, dass der junge Schwan zu dem männlichen Tier gehört. Denn im ersten Winter bleiben Eltern und Jungtiere zusammen.

Da diese Schwäne wie die Stockenten, Kanadagänse und Graugänse in der Bucht regelmäßig ins Wasser gehen, dort gründeln und schwimmen, halten sie sich auch bei Frost einen kleinen „Teich“ in der Eisfläche frei.

 

Natürlich bestechen erwachsene Höckerschwäne durch ihr weißes Gefieder – ein wundervoller Kontrast zu dem orange-roten Schnabel, den pechschwarzen Zügeln und dunklen Beinen. Doch das dezente Federkleid der Jungen hat einen so sanften Charme …

Das Gefieder ist noch beige-grau, aber bereits von weißen Federn durchsetzt.
Der junge Höckerschwan bekommt nach und nach schneeweiße Federn.

Aber jetzt im Januar sieht man bereits, wie sich im Mantel schneeweiße Federn Platz bahnen. Der Wechsel des Jugendkleides hat begonnen. Im Herbst, nach Abschluss der Mauser, werden die Jungvögel von den Altvögeln kaum noch zu unterscheiden sein.

Der Ornithologe Johann Friedrich Naumann konnte dem jugendlichen Charme der Höckerschwäne übrigens wenig abgewinnen (Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas, 1900, 3. Aufl., Bd. IX, S. 233):

Das reine Weiß der neuen Federn sticht gewaltig gegen das schmutzige der alten ab und macht in der Mauser stehende junge Schwäne oft sehr scheckig.

Ich finde allerdings, es lohnt sich, die jugendlichen Höckerschwäne gerade jetzt aus der Nähe zu betrachten.

Hals und Kopf eines jungen grau-beigen und eines adulten weißen Höckerschwans.
Höckerschwan: father and son?

Höckerschwan | Cygne tuberculé | Mute swan | Cygnus olor



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2 Kommentare zu “Jugendlicher Charme

  1. Wir sind eine Laufgruppe und laufen um einen Teich, seit dem Frühjahr beobachten wir ein Schwanenpaar. Das hat 6 Junge, die es bis heute geschafft haben. 2 davon sind schneeweiß, 4 sind grau/braun. Wir sind ja mal gespannt, wann die auch weiß werden.

    1. Das klingt interessant. Eigentlich behalten die Jungschwäne ihre grau-braune Tönung bis ins nächste Jahr, auch wenn sie jetzt bereits wieder ihr Gefieder wechseln und das Federkleid heller und scheckig wird. Aber es gibt Höckerschwäne, denen das dunkle Melanin als Farbstoff fehlt. Die Küken und die Jungvögel sind daher weiß. Bis zur Geschlechtsreife sind ihre Füße und Beine pinkfarben bis gelb. Daran lässt sich diese so genannte Farbmorphe („immutabilis“), die wahrscheinlich auf einer speziellen Zucht beruht, gut erkennen.
      Vermutlich ist einer der erwachsenen Schwäne eine solche Zuchtform und aus dem genetischen Mix der Eltern sind 4 grau-braune und 2 weiße Junge hervorgegangen. Und das wird wohl bis zur nächsten Sommermauser so bleiben.
      Hier noch eine interessante Webseite dazu: https://schwaene.koeln/immutabilis.html
      Viele Grüße!

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