Alfred Edmund Brehm
Tierkunde in jeder Wohnstube
In meinem Regal steht Brehms Tierleben und zwar in der von Eduard Pechuel-Loesche überarbeiteten 3. Auflage (Brehms Tierleben. Leipzig und Wien 1900). Illustriert sind die Bücher mit einigen Hundert schwarz-weißen Grafiken – wie diesem Kiebitz – und wunderbaren farbige Tafeln.
Suche ich eine detailgetreue Beschreibung, will längst Vergessenes erfahren oder mal schmunzeln, greife ich zum passenden Band der 12-bändigen Ausgabe. Manche Beschreibungen darin sind genial; zum Beispiel das Verhalten des Kiebitz (Vögel Bd. III, S. 57):
Der Kiebitz ist ein mutiger Nestbeschützer
Am lebhaftesten gebärdet er sich, solange seine Eier im Neste liegen oder seine Jungen noch unfähig sind, herannahender Gefahr fliegend zu entrinnen. Um diese Zeit wird jeder Mensch, der in die Nähe ihres Brutortes kommt, unter lautem „Kiwit“ umschwärmt und zwar mit einer Kühnheit, die wahrhaft in Erstaunen setzt; denn der um seine Brut besorgte Vogel stößt oft so dicht an dem Kopfe des Menschen vorbei, daß dieser den durch schnelle Bewegung erzeugten Luftzug deutlich verspüren kann. … Wenn ihm oder seinen Jungen wirklich Gefahr droht, führt er die kühnsten Schwenkungen aus, stürzt sich fast bis auf den Boden hinab, steigt aber sofort steil wieder in die Höhe, wirft sich bald auf diese, bald auf jene Seite, überschlägt sich förmlich, senkt sich auf den Boden nieder, trippelt ein wenig umher, erhebt sich von neuem und beginnt das alte Spiel wieder.
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