Zoodirektorin in schwerer Zeit
Katharina Heinroth hat als erste Frau an der damals deutschen Universität Breslau das Zoologiestudium mit einer Promotion abgeschlossen, das war 1923. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie Zoodirektorin des total zerstörten Berliner Zoologischen Gartens.
„Zwischendurch” war sie die Ehefrau und kluge Mitarbeiterin des wesentlich älteren Oskar Heinroth. Dieser damals international geschätzte Ornithologe hat die Vergleichende Verhaltensforschung mitbegründet. Über das Forscherteam Heinroth, zu dem auch Magdalena Heinroth, die frühverstorbene ersten Frau Oskar Hinroths zählt, erschien 2020 ein lesenswertes Buch: Die Vogel-WG.
Das Leben der Zoologin war außergewöhnlich und zeittypisch: In der Verhaltensbiologie und erst recht der Ornithologie machten sich bis zur Jahrtausendwende nur sehr wenige Frauen einen Namen. Und wenn, dann als Ehefrau und Zuarbeiterin eines angesehenen Wissenschaftlers.
Ihr eigenes Leben hat Katharina Heinroth in einer – auch historisch erhellenden – Autobiographie festgehalten: Mit Faltern begann’s (München 1979). Darin beschreibt sie, wie sie sich als Zoodirektorin in den 1950er Jahren fortbildete (S. 190):
Die Kosten der Kongreßreisen trug ich fast alle selbst, denn es wäre schwierig gewesen, die Aufsichtsräte vom Wert und von der Wissensbereicherung zu überzeugen, auch mussten wir bei der Geldknappheit im Zoo mit jedem Pfennig geizen. Die Devisenbewilligung war so knapp für jeden Tag bemessen, dass wir uns die von den dortigen Kollegen vorgeschlagenen guten Hotels nicht leisten konnten. Auslandsreisen waren damals keine reine Freude, doch sie weiteten den Blick demjenigen, der zu sehen verstand.
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