Sie lauscht der Nachtigall
Henrike Hultsch ist Expertin für den komplexen Gesang der Nachtigall. Das Repertoire von um die 200 Strophen ist den Jungen keineswegs in die Wiege gelegt. Elementare Gesangsstrukturen sind zwar „angeboren“, aber der große Rest wird vom Altvogel abgelauscht. Das Spannende: Die Nachtigall – und andere Sänger auch – hört den Gesang als Nestling und fixiert vieles davon im Gedächtnis; lange bevor sie selbst singt.
Mit natürlichen und künstlichen Strophen, die sie jungen Nachtigallen vorgespielt haben, konnten die Verhaltensbiologen an der Freien Universität Berlin deren Lernleistung erforschen.
Zum Beispiel: Wie oft muss der Jungvogel eine Strophe – dargeboten in einer Strophenkette – hören, um sie später zu reproduzieren? Merkt er sich die Reihenfolge der Strophen? Auszug aus Vom Hören zum Singen – Erwerb und Entwicklung des Vogelgesangs (Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, Bd. 29/30, 1989, S. 136)
Danach reicht die 15 -20malige Präsentation einer Vorbildstrophenkette für den erfolgreichen Erwerb der Einzelstrophen völlig aus und zwar unabhängig davon, ob eine solche Kette aus 5, 10 oder 20 verschiedenen Strophen besteht.“ Außerdem „speichern Nachtigallen in bestimmtem Umfang auch Informationen über die Reihenfolge der in einem Programm nacheinander gehörten Strophenmodelle ab und berücksichtigen sie bei ihrem eigenen Gesangsvortrag.“
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