
Mäusebussarde sehe ich häufig, wenn ich auf Brandenburgs Alleen unterwegs bin. Sie sitzen meist in einem Baum oder auf einem gezimmerten Ansitz am Straßenrand, um von dort ein Feld oder die Straße überblicken zu können. Beute erwarten sie hier und da.
Ich habe erst nach und nach erfahren, wie unterschiedlich gefärbt Mäusebussarde sein können und bin vor allem von einem hellen Exemplar begeistert. In der Annahme, dass es ein Weibchen ist, nannte ich diesen Bussard, dem ich schon dreimal an fast derselben Stelle im Nuthetal begegnet bin, spaßeshalber „Schneewittchen“.
Der Mäusebussard ist ein mittelgroßer Greifvogel, der in vielen Farbtypen vorkommt. Seine Gestalt ist gedrungen, im Fluge fallen die breiten Flügel und der kurze Stoß auf. Von einfarbig braunen Vögeln bis zu rein weißen gibt es alle Übergänge.
Das schreibt sehr treffend Walter Bednarek in „Greifvögel“ (Landbuch Verlag, 1996, S.105).

Mäusebussarde mit unterschiedlichem Gefieder nennt man auch Morphe. Diese typische Variabilität im Federkleid dieses Greifs spiegelt sein französische Name wieder: Buse variable. Es wurde natürlich versucht, die verschiedenen Farbgebungen zu typisieren: von Flügeldecken und Unterseite dunkel, über diverse Mischformen bis zu beidseits sehr hell.
In meinem Fotoarchiv habe ich drei Variationen herausgesucht, die zudem ganz wunderbar eine gewisse Anpassung an das Habitat zeigen.
Grau-braun
Zunächst eine dunkle, im Winterlicht fast graue Variante, die mir am Berliner Grunewaldsee begegnete. Das dunkle Federkleid dürfte kein Zufall sein, denn hier stehen am Wasser viele Schwarzerlen und durch die hohe Zahl an Kiefern, ist der Wald insgesamt dunkel.


Satt-braun
Diesen Mäusebussard sah ich auf Fuerteventura, in der faszinierend Kulturlandschaft von Betancuria. Da der Aussichtspunkt dort hoch gelegen ist, geht der Blick von oben auf Vogel und Landschaft. Und man sieht, wie unsichtbar er teilweise wird.



Viel Weiß
Und zum Schluss nun „Schneewittchen“. Beim ersten Treffen mochte ich gar nicht glauben, dass es ein Mäusebussard ist und fragte Kollegen von der AG Greifvogelschutz beim NABU. Für die war es klar – und diese Morphe keine Überraschung. Das helle Federkleid ist offensichtlich kein Nachteil in seinem Revier, das sich im Naturpark Nuthe-Nieplitz südlich von Berlin befindet.


Aus Erfahrung klüger
Einen Mäusebussard zu fotografieren, ist übrigens schwierig. Sie sind ungemein aufmerksam. Fährt man zum Beispiel an den Straßenrand, weil einer der Greife auf einem Ast hockt, wittert er bereits Gefahr und fliegt mit ein paar großen Schwüngen davon. Und zu versuchen als Beifahrerin aus dem langsamen rollenden PKW zu fotografieren, ist mir bisher auch nie geglückt. Mittlerweile halte ich die Sache so: ein Stück weiterfahren und sich in Deckung anschleichen. Gelingt manchmal, aber beim Fotografieren muss man sich sputen. Sonst ist “das Objekt der Begierde” längst weg.

Bei meinen Recherchen zu den Gefiedervariationen beim Bussard stieß ich darauf, dass das Max-Planck-Institut für Ornithologie gerade um Mithilfe bittet, und zwar bei der räumlich-zeitlichen Zuordnung von verschiedenen Morphen. Hier kann jeder eingeben, welche Farbvariante er oder sie gesehen hat, und fördert im Sinne von Bürgerwissenschaft unser aller Kenntnis über den Mäusebussard.
Mäusebussard | Buse variable | Common Buzzard | Buteo buteo
Die wortschöpferisch Tätigen sind mir immer willkommen! Aber ich fürchte, du wirst dich mit dem “Aufbäumer” nicht durchsetzen können – außer dein weiter Arm reicht bis in die bz. Bei “Aufbäumen” denke ich immer an Pferde.
Jedenfalls spricht man von Ansitzstange, denn der Mäusebussard gehört zu den Ansitzjägern. Für die lange Stange mit Querstange ist auch das Wort “Jule” gebräuchlich.
berliner repräsentationsgebäude werden von berlinern mit, na ja, ulkigen namen versehen. so konnte ich seinerzeit und mit hilfe der einzigen fortschrittlichen presse in berlin den namen “panzerkreuzer charlottenburg” für das icc kreieren und war mehr als überrascht, als dieser name neulich in der bz wieder auftauchte. hat sich also durchgesetzt und paßt doch in die berliner grauenvolle architekturlandschaft.
auf meinen radtouren nun habe ich ornithologisch noch weniger geschulten menschen als mich den “aufbäumer” gezeigt. ob ich den begriff erfunden oder irgendwo gelesen habe, weiß ich nicht, finde aber, der paßt zu den ca. 3m langen stangen mit einer querstange an der spitze, die meistens am rande von feldern und wiesen und vor allen dingen an deichen stehen. ihren nutzen hast du ja angedeutet: sie dienen deinen lieblingen mit den scharfen augen als ausguck. keine maus entgeht ihnen und tatsächlich, deshalb werden diese stangen auch überall hingestellt, ihre nützlichkeit spart viel mäusegift und kommt der natur zu gute. nun wäre ich aber froh, wenn ich der erfinder auch dieses namens wäre….
charly