Welch ein Tag!

Auf einem Ast sitzend. Gut verdeckt duch das Geäst
Sperber im Ahorn. Kräftig herangezoomt.

Heute Morgen schon dieser Sonnenaufgang über dem Berliner Südwesten, tagsüber dann mehr Sonne als angedroht und schließlich kam SIE. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es genau die Sperber-Dame ist, die ich bereits im letzten Jahr vor einem unserem Fenster gesehen habe. Denn Greifvögel merken sich, wo sie erfolgreich jagen können.

Hinter fünf schwarz-leuhtenden Papperln geht die Sonne auf.
Sonnenaufgang über Berlin

Letzten Winter war ich total überrascht, einen Sperber in unserem Garten zu entdecken. Da wusste ich noch nicht, dass es speziell diese Greife im Winter in die Städte und die Nähe der Menschen zieht. Hier lohnt es sich, nahe einem Futterhäuschen zu lauern, um sich zum Beispiel einen Sperling oder eine Amsel zu schnappen.

In den vergangenen Tagen hatte ich schon mehrfach gedacht: Na, wird sie wieder kommen?

Mittags nun schaute ich in unseren Ahorn, keine Schönheit an Baum, aber mit seinem Gewirr an Ästen liefert  er eine passable Tarnung. Ich stutzte. Denn in diesem Baum war ganz hinten ein Ast besetzt. Hier ruhen manchmal Ringeltauben oder Nebelkrähen, die beide unterseits heller sind als auf dem Rücken. Aber beide Arten hocken da niemals so wie das, was ich da sah.

Einiges passte schon mit bloßem Auge nicht: Der Kopf von Ringeltauben ist kleiner, der Hals meist länger, und dann die Körperform. Außerdem saß dieser Vogel sehr aufrecht, was definitiv dagegen sprach, dass es sich um eine Nebelkrähe handelte.

Sperber mit grauem Kopf und Rück sitzt auf einem Ahornast.
Sperberdame im Ahorngeäst und ein aufmerksamer Blick nach unten.

Das Fernglas brachte dann die Bestätigung: ein Greif. Eigentlich hatte ich schon genügend Habichte gesehen, um zu wissen, dass das keiner war. Aber man kommt doch immer wieder leicht ins Zweifeln, denn Sperberweibchen sind etwa so groß wie Habichtmännchen. (Bei Greifvögeln bringen die Frauen nicht nur mehr Gewicht auf die Waage, sie sind auch größer.) Und die Augenfarbe – gelb spricht für Sperber und orange für Habicht – taugt auch nicht unbedingt als Unterscheidungsmerkmal, denn es gibt individuelle Unterschiede, und viel hängt auch von den Lichtverhältnissen ab.

Kopf nach hinten gedrehtundzwei Punkte auf dem Hinterkopf wirken wie augen.
Sperber können ihren Kopf weit nach hinten drehen. Dann erscheinen zwei „Pseudoaugen“.

Was mich ziemlich sicher machte, dass es ein Sperber war:

Es wird bald Winter. Mein Futterhäuschen ist immer befüllt und wird besucht.

Die irritierende Augenzeichnung auf dem Hinterkopf des Greifs – man weiß wirklich nicht, wohin er schaut – habe ich bei Habichten noch nicht gesehen.

Und dann stimmte mir noch der Greifvogelexperte Ludwig Schlottke zu! Ihn hatte vor allem die gelbe Iris überzeugt.

Er schrieb mir auch gleich, warum es eine Dame sein musste: „Nach der Gefiederfarbe ist es ein Weibchen, denn ich habe ein Bild von einem Männchen, das sich 2016 in Lichtenrade in der Feuerwache verflogen hatte. Mit der bräunlichen Brust und den „roten Hosen“ war das damals ganz klar ein Männchen.“

Wenn ich also künftig Sperling & Co am Futterhaus versorge, versorge ich die Sperberdame gleich mit. Sie trägt keinen Ring, denn systematisch beringt werden in Berlin nur Turmfalken, Wanderfalken und Habichte.

Nachmittags regnete es übrigens – und kein Sperber mehr in Sicht.

Sperber mit grau-weiß gestreiftem Brustgefieder und leuchtend gelber Iris auf einem Ast.
Sperberdame mit geradezu klassischer gelber Iris, das Gefieder etwas vom Wind zerzaust.

 

Sperber | Épervier | Sparrowhawk | Accipiter nisus



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