Habicht-Hoch-Zeit

Habicht auf einem Ast wird von der Wintersonne angestrahlt.
Habicht wartet in der Wintersonne.

Als gestern Morgen die Sonne schien und der Himmel wunderbar blau war, dachte ich gleich: Habichtwetter! Und so fuhr ich gegen 10 Uhr zu jenem Horst, den ich bereits besucht hatte.

Aber dort war nicht nur einer dieser überflüssigen Laubbläser in Aktion, ich sah auch keinen Habicht. Kein Greif auf dem Horst, keiner auf dem kräftigen Ast in Horstnähe. Dafür überall muntere Sperlinge, Meisen und Amseln. Die bestärkten mich in der Annahme, dass das Habichtpaar anderswo jagte. (Wie falsch das gedacht war, fiel mir erst später auf. Und ich erkläre es am Schluss.)

Zum Glück bin ich in der Grünanlage noch etwas herumgelaufen. Eigentlich auf der Suche nach dem Buntspecht, der mir kürzlich aufgefallen war. Und dann das: von der Sonne angestrahlt, hoch oben im Geäst … ein Habicht.

Habicht auf Ast in der Wintersonne. Er schaut nach vorne.
Habicht schaut nach vorne …
Habicht dreht Kopf nach hinten.
… oder hat den Kopf zur Seite beziehungsweise nach hinten gedreht.

Dieser Vogel schien entspannt zu dösen. Aber eigentlich war es eine SIE, und die schaute viel herum, drehte den Kopf von links nach rechts, so um die 180 Grad. Und es dauerte gar nicht lange, da hörte ich typische Habichtrufe. Ihr etwas harsches, aber auch aufreizendes Gickern ist beeindruckend und unvergesslich, wenn man es einmal erlebt hat. Wolfgang Fischer beschreibt es in Der Habicht (Neue Brehm-Bücherei Nr. 158, 1983) auf Seite 64

Die oft langen „gik gik gik gik“- oder oder „jik jik jik jik-Rufe sind alarmgetönt und gehen manchmal von dem „gii-ak“-Kontaktruf der Partner aus.

Diesen Kontaktruf hatte ich gehört. Als der sich noch zweimal wiederholt hatte, blickte ich zum Horst und sah: Habicht Nr. 2. Und eh ich mich versah und die Kamera gut im Griff hatte, war das Paar vereint. Eine schnelle Kopulation, begleitet von einem anschwellenden Geschrei beider Partner, das dann anschließend langsam abflaute. Ende der Erregung und Abflug des männlichen Vogels.

Und danach? Der Herr flog davon, die Dame kurz darauf in eine alte Douglasie*. Dort hockte sie im Geäst und machte dem Habicht als typischem Waldvogel alle Ehre. Zugleich bestätigte sie, was erfahrene Ornithologen und Ornithologinnen immer wieder betonen: Habichte sitzen in Stammnähe.

Habicht sitzt na am Stamm in eienr Kiefer.
Verborgen in der Douglasie

Mitte Februar sorgen Habichtpaare also bereits für Nachwuchs. Kopulationen finden häufig statt, und dass die Fortpflanzungszeit begonnen hat, das sieht man auch an den buschigen Unterschwanzdecken. Diese schneeweißen Federn zwischen Vogelbauch und Vogelschwanz sind in der Balzzeit wirklich prominent und werden bei den Balzflügen besonders zur Schau gestellt. Aber dazu ein andermal.

Habicht mit weißen Unterschwanzdecken zwischen Bauch und Schwanz.
Flauschige Unterschwanzdecken nach der Kopulation gut sichtbar.

Ich muss noch die Sache mit den unerschrockenen Sperlingen, Meisen und Amseln erklären: Habichte sind keine Sperber. Während die Sperber auf Kleinvögel aus sind, müssen sich vor Habichten vor allem die Haustauben und Ringeltauben in Acht nehmen. Denn ein Habicht braucht einen ordentlichen Happen. Weil er gerne Hühner stiebitzt, wurde der kräftige Greif früher auch Hühnerhabicht genannt.

* Es handelt sich eine Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii). Der Baum stammt aus Amerika und ist hierzulande als Parkbaum beliebt. Er gehört zu den Kieferngewächsen.

aktualisiert 1. 3. 2022

Habicht | Autour des palombes | Goshawk | Accipiter gentilis



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2 Kommentare zu “Habicht-Hoch-Zeit

  1. Liebe Elke, das ist toll, welche Aufnahmen Dir gelingen! Ich wohne ja neben einer alten Dorfkirche und da ist im Dach ein Turmfalkenpaar zuhause und ich kenne deshalb diese Rufe und dann auch das Aufziehen der Jungen gut. Wenn die Jungen Flugversuche machen, setzten sie sich auf den Dachfirst der Kirche und die Alten drängen sie solange zur Seite, bis sie abheben müssen, weil der First zu Ende ist….
    Lieben Gruß Sabine

    1. Und was du da so schön beschreibst, liebe Sabine, das kann ich mir in der Tat bildlich vorstellen – wie es so schön heißt.
      Herzliche Grüße aus Berlin von Elke

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