Habicht-Hoch-Zeit

14. Februar 2017 | Falke & Co, Große Vögel | 2 Kommentare

Habicht auf einem Ast wird von der Wintersonne angestrahlt.

Habicht wartet in der Wintersonne.

Als gestern Morgen die Sonne schien und der Himmel wunderbar blau war, dachte ich gleich: Habichtwetter! Und so fuhr ich gegen 10 Uhr zu jenem Horst, den ich bereits besucht hatte.

Aber dort war nicht nur einer dieser überflüssigen Laubbläser in Aktion, ich sah auch keinen Habicht. Kein Greif auf dem Horst, keiner auf dem kräftigen Ast in Horstnähe. Dafür überall muntere Sperlinge, Meisen und Amseln. Die bestärkten mich in der Annahme, dass das Habichtpaar anderswo jagte. (Wie falsch das gedacht war, fiel mir erst später auf. Und ich erkläre es am Schluss.)

Zum Glück bin ich in der Grünanlage noch etwas herumgelaufen. Eigentlich auf der Suche nach dem Buntspecht, der mir kürzlich aufgefallen war. Und dann das: von der Sonne angestrahlt, hoch oben im Geäst … ein Habicht.

Habicht auf Ast in der Wintersonne. Er schaut nach vorne.

Habicht schaut nach vorne …

Habicht dreht Kopf nach hinten.

… oder hat den Kopf zur Seite beziehungsweise nach hinten gedreht.

Dieser Vogel schien entspannt zu dösen. Aber eigentlich war es eine SIE, und die schaute viel herum, drehte den Kopf von links nach rechts, so um die 180 Grad. Und es dauerte gar nicht lange, da hörte ich typische Habichtrufe. Ihr etwas harsches, aber auch aufreizendes Gickern ist beeindruckend und unvergesslich, wenn man es einmal erlebt hat. Wolfgang Fischer beschreibt es in Der Habicht (Neue Brehm-Bücherei Nr. 158, 1983) auf Seite 64

Die oft langen „gik gik gik gik“- oder oder „jik jik jik jik-Rufe sind alarmgetönt und gehen manchmal von dem „gii-ak“-Kontaktruf der Partner aus.

Diesen Kontaktruf hatte ich gehört. Als der sich noch zweimal wiederholt hatte, blickte ich zum Horst und sah: Habicht Nr. 2. Und eh ich mich versah und die Kamera gut im Griff hatte, war das Paar vereint. Eine schnelle Kopulation, begleitet von einem anschwellenden Geschrei beider Partner, das dann anschließend langsam abflaute. Ende der Erregung und Abflug des männlichen Vogels.

Und danach? Der Herr flog davon, die Dame kurz darauf in eine alte Douglasie*. Dort hockte sie im Geäst und machte dem Habicht als typischem Waldvogel alle Ehre. Zugleich bestätigte sie, was erfahrene Ornithologen und Ornithologinnen immer wieder betonen: Habichte sitzen in Stammnähe.

Habicht sitzt na am Stamm in eienr Kiefer.

Verborgen in der Douglasie

Mitte Februar sorgen Habichtpaare also bereits für Nachwuchs. Kopulationen finden häufig statt, und dass die Fortpflanzungszeit begonnen hat, das sieht man auch an den buschigen Unterschwanzdecken. Diese schneeweißen Federn zwischen Vogelbauch und Vogelschwanz sind in der Balzzeit wirklich prominent und werden bei den Balzflügen besonders zur Schau gestellt. Aber dazu ein andermal.

Habicht mit weißen Unterschwanzdecken zwischen Bauch und Schwanz.

Flauschige Unterschwanzdecken nach der Kopulation gut sichtbar.

Ich muss noch die Sache mit den unerschrockenen Sperlingen, Meisen und Amseln erklären: Habichte sind keine Sperber. Während die Sperber auf Kleinvögel aus sind, müssen sich vor Habichten vor allem die Haustauben und Ringeltauben in Acht nehmen. Denn ein Habicht braucht einen ordentlichen Happen. Weil er gerne Hühner stiebitzt, wurde der kräftige Greif früher auch Hühnerhabicht genannt.

* Es handelt sich eine Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii). Der Baum stammt aus Amerika und ist hierzulande als Parkbaum beliebt. Er gehört zu den Kieferngewächsen.

aktualisiert 1. 3. 2022

Habicht | Autour des palombes | Goshawk | Accipiter gentilis

Liebe Fans meiner Fotos, ich freue mich, wenn euch das eine oder andere Foto so gefällt, dass ihr es von meiner Website herunterladen möchtet. Allerdings sind alle mit ©Copyright geschützt. Darum fragt mich bitte per E-Mail vor jedem Download. Elke Brüser

2 Kommentare

  1. Liebe Elke, das ist toll, welche Aufnahmen Dir gelingen! Ich wohne ja neben einer alten Dorfkirche und da ist im Dach ein Turmfalkenpaar zuhause und ich kenne deshalb diese Rufe und dann auch das Aufziehen der Jungen gut. Wenn die Jungen Flugversuche machen, setzten sie sich auf den Dachfirst der Kirche und die Alten drängen sie solange zur Seite, bis sie abheben müssen, weil der First zu Ende ist….
    Lieben Gruß Sabine

    Antworten
    • Und was du da so schön beschreibst, liebe Sabine, das kann ich mir in der Tat bildlich vorstellen – wie es so schön heißt.
      Herzliche Grüße aus Berlin von Elke

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Birding

Du ahnst es vielleicht schon: Im Wort Birding steckt der englische „bird“. Unter Vogelfreunden ist das ein Schlagwort für die Beobachtung der gefiederten Tierwelt – im Feld, wie man so schön sagt. Also draußen. Ein paar Anmerkungen dazu findest du → hier.

Frau mit Fernglas beobachtet etwas in der Ferne

Mit Fernglas und Kamera auf Vogel-„Jagd“ zu gehen, ist mancherorts geradezu ein Sport und von Wetteifer geprägt. Ich halte aber wenig davon, möglichst viele und auch seltene Arten aufspüren zu wollen, um sie akribisch in Listen zu erfassen. Mein Ding ist: stehen bleiben, lauschen und schauen, was Tiere so treiben.

Textes en français

Si cela t’intéresse: Ma chère amie Annie Riou a traduit quelques articles du blog en français. Et depuis 2023 Juliette Rakei, étudiante de la zoologie à Berlin et bilingue, fait des traductions. Merci! Tu les trouves ici.

Vogel des Jahres

Drei dunkle Hausrotschwänze in einer Grafik. Links der weibliche Vogel rechts davon der männliche, beide mit roten Schwanzfedern. Der männliche Vogel ist an weißen Federn am Kopf und auf den Flügeln zu erkennen. Ganz rechts auf der Grafik und neben den Eltern ein dunkelbraun-grauer Jungvogel.

2025 Der Hausrotschwanz

Zwei schwarz-weiße Vögel mit teils schillernden Flügeln stehen sich gegenüber, unter ihnen ein kleiner Jungvogel.

2024  Der Kiebitz

Zwei Braunkehlchen sitzen auf einer Distelblüte, es sind Männchen und Weibchen.

2023  Das Braunkehlchen

Ein Rotkehlchen hockt auf einem Ast und füttert mit einem Wurm, den es im Schnabel hält, einen Jungvogel.

2022  Das Rotkehlchen

Wiedehopf mit gesträubter Haube - Ausschnitt aus einer Grafik im "Naumann" Bd.IV

2021  Der Wiedehopf

Eine rosabrüstige Taube sitzt auf einem Ast und blickt mit ihrem roten Auge zu uns.

2020  Die Turteltaube

Vier Lerchenvögel, in der Mitte ein adultes männliches Tier mit kleiner Holle.

2019  Die Feldlerche

Männlicher und weiblicher Star im Frühjahr im Prachtkleid - mit weißen Tupfern auf schwarzem Grund - auf einen Zweig sitzend.

2018  Der Star

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2017  Der Waldkauz

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2016  Der Stieglitz

Seevogel des Jahres

Drei schwarzköpfige Möwen im sogenannten Prachtkleid oder Brutkleid. In der Mitte steht die Lachmöwe mit orangerotem Schnabel und ebensolchen Beinen.

2025  Die Lachmöve

Ein Waldkauz sitzt auf einem Ast; kolorierte Zeichnung aus Brehms Tierleben.

2024  Der Sterntaucher

Brandseeschwalbe mit schwarzem Schädel und Mähne steht auf einem Felsen am Meer.

2023  Die Brandseeschwalbe

Ein möwenartiger Vogel steht auf einem Felsstein im nordisch anmutenden Meer

2022  Der Eissturmvogel

Der Jahresseevogel 2021 als Zeichnung: Zwei Weißwangengänse mit weißer Stirn und weißer Kehle vor einem nordischen Meer mit steilen Felsen.

2021  Die Weißwangengans

Auf einem Felsvorsprung am Meer steht eine Fluss-Seeschwalbe mit deutlich schwarzer Schnabelspitze. Links eine Zwergseeschwalbe und hinter ihr eine Küstenseeschwalbe.

2020  Die Fluss-Seeschwalbe

Eine schwarzweiß gemusterte Eiderente mit pfirsichfarbener Brust paddelt mit den Füßen im grünlich Meerwasser.

2019  Die Eiderente

Drei Sandregenpfeifer stehen am Meeresstrand. Links das Weibchen, rechts ein blasser gefärbter Jungvogel und in der Mitte das Männchen auf einem Stein. Jungtier

2018  Der Sandregenpfeifer

Vier Eisenten hocken auf Steinen im Wasser: großes männliches Tier mit brauner Brust, helleres weibliches Tier und zwei ebenfalls helle Jungvögel.

2017  Die Eisente

Drei Basstölpel in verschiedenen Altersstufen: weißes Baby, dunkler Jungvogel und weißer Altvogel mit gelblichem Kopf.

2016  Der Basstölpel

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